Akute Lungenschäden (ARDS) – Wenn die Lunge plötzlich versagt

Wenn die Lunge versagt, zählt jede Minute: ARDS führt zu schwerem Sauerstoffmangel und kann Organe schädigen. Meist ist eine Beatmung erforderlich, um die Lunge zu entlasten und eine Erholung zu ermöglichen. Lesen Sie, welche Auslöser ein akutes Lungenversagen verursachen, wie Ärzte es diagnostizieren und welche Behandlungsmöglichkeiten heute verfügbar sind.

Was ist ein akutes Lungenversagen (ARDS)?

Akute Lungenschäden (im Englischen auch „Acute Lung Injury“, kurz ALI) und die schwerere Ausprägung namens ARDS (Acute Respiratory Distress Syndrome) bezeichnen ein akutes, schwerwiegendes Versagen der Lunge, das meist durch eine massive Entzündung und Schädigung der Lungenbläschen (Alveolen) ausgelöst wird. Dabei wird der lebenswichtige Gasaustausch (Aufnahme von Sauerstoff, Abgabe von Kohlendioxid) so stark beeinträchtigt, dass der Körper nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden kann. Es kommt zu einer lebensbedrohlichen Ateminsuffizienz, die intensivmedizinische Behandlung erfordert.

Typisch für das ARDS ist ein plötzlich einsetzendes Lungenversagen innerhalb von Stunden bis wenigen Tagen, begleitet von einem deutlichen Sauerstoffmangel im Blut. Die Ursachen sind vielfältig: Lungenentzündung, Sepsis, schwere Verletzungen, Einatmung schädlicher Substanzen (z. B. Magensäure bei Erbrechen), schwere Verläufe von COVID-19-Infektionen und mehr. Ursprünglich nannte man es auch „Schocklunge“, weil es häufig bei Schockzuständen (z. B. nach Polytrauma) auftritt.

Obwohl ARDS ein äußerst schweres Krankheitsbild ist, haben sich die Überlebenschancen dank moderner Intensivmedizin verbessert. Die wichtigsten Stützpfeiler der Therapie sind eine lungenschonende maschinelle Beatmung, häufige Bauchlagerung und die Behandlung der Grunderkrankung (z. B. Antibiotika bei bakterieller Infektion). Dennoch ist die Sterblichkeit bis heute hoch – je nach Schweregrad sterben immer noch 30–50% der Betroffenen. Überlebt man ein ARDS, können Langzeitfolgen wie anhaltende Einschränkungen der Lungenfunktion, Muskelschwäche oder psychische Belastungen zurückbleiben. Eine frühzeitige und konsequente Therapie ist daher lebenswichtig, um die Überlebenschancen zu erhöhen.

Video: Akute Lungenschäden (ARDS) einfach erklärt

Ein passendes Erklärvideo (Beispiellink) veranschaulicht die Ursachen und den typischen Verlauf eines ARDS:

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Ursachen und Risikofaktoren

Ein akutes Lungenversagen im Sinne von ARDS tritt meist als Komplikation einer vorgeschalteten Grunderkrankung auf, die zu einer massiven Entzündungsreaktion in der Lunge führt. Häufige Auslöser sind:

  • Schwere Lungenentzündung (Pneumonie): Bakterien (z. B. Pneumokokken), Viren (z. B. Influenza, SARS-CoV-2) oder Pilze können eine ausgedehnte Entzündung verursachen, welche sich auf das gesamte Lungengewebe ausweitet.
  • Sepsis (Blutvergiftung): Gelangen bei einer Infektion (z. B. Bauchfellentzündung, Harnwegsinfekt) große Mengen Bakteriengifte oder Entzündungsbotenstoffe ins Blut, kann dies eine systemische Reaktion auslösen, die die Lunge massiv schädigt.
  • Schweres Trauma oder Schock: Polytrauma mit massiven Gewebszerstörungen, Verbrennungen oder ausgedehnte Operationen können zu einem SIRS (Systemic Inflammatory Response Syndrome) führen, das die Lunge in Mitleidenschaft zieht.
  • Aspiration: Gelangt Mageninhalt (Erbrochenes) in die Lunge, entsteht eine chemische (und/oder bakterielle) Pneumonie. Dies kann die Alveolen verätzen und ein ARDS anstoßen.
  • Inhalation toxischer Gase: Rauchgasvergiftung bei Bränden oder das Einatmen von Reizgasen (z. B. Chlor) zerstört das Alveolar-Epithel.
  • Einige virale Infektionen: z. B. schwere Influenza oder COVID-19 können zu diffuser Schädigung und ARDS führen.
  • Akute Pankreatitis: Seltener, aber möglich: Entzündungsmediatoren der Bauchspeicheldrüse greifen die Lunge an.

Gemeinsam ist diesen Faktoren eine Entzündungsreaktion in der Lunge, die zu Gefäßleckagen und Austritt von Flüssigkeit in die Alveolen führt. Die Lungenbläschen füllen sich mit entzündlichem Exsudat, wodurch weniger Sauerstoff ins Blut gelangt. Der Sauerstoffgehalt fällt ab, und gleichzeitig können sich auch CO2 und andere Abbauprodukte ansammeln. Risikofaktoren für ARDS sind also alle Zustände, die eine massive systemische Entzündungsantwort oder direkte Alveolarschädigung hervorrufen.

Symptome: Wie bemerke ich akute Lungenschäden?

ARDS entwickelt sich meist binnen Stunden bis Tagen nach dem auslösenden Ereignis:

  • Zunehmende Atemnot (Dyspnoe), anfangs bei Belastung, bald auch in Ruhe
  • Steigende Atemfrequenz (Tachypnoe), Einsatz der Atemhilfsmuskulatur (z. B. Nasenflügeln, Einziehungen am Hals)
  • Bläuliche Verfärbung (Zyanose) von Lippen, Fingernägeln durch Sauerstoffmangel im Blut
  • Unruhe, Angstgefühl bei Luftnot, ggf. vermehrtes Schwitzen
  • Hypoxämie: niedriger Sauerstoffpartialdruck im arteriellen Blut, schwer korrigierbar, selbst unter hoher Sauerstoffgabe

Dieser Zustand ist ein intensivmedizinischer Notfall. Betroffene sind schwer krank und können rasch in einen kritischen Zustand mit Organversagen geraten. Die Atemarbeit steigt enorm, was zu Erschöpfung der Atemmuskulatur führt, wenn nicht rasch unterstützt wird.

Diagnose akuter Lungenschäden

Die Diagnose stützt sich auf die (aktuelle) Berlin-Definition (2012). Wesentliche Kriterien für ARDS sind:

  • Akuter Beginn innerhalb einer Woche nach bekanntem Insult (z. B. Infektion) oder neuen Atemwegssymptomen
  • Röntgen/CT-Befunde: Beidseitige Infiltrate („Verschattungen“), die nicht primär durch Pleuraergüsse oder Lungenknoten erklärbar sind
  • Ausschluss kardialer Ursachen: Keine primäre Linksherzinsuffizienz oder Volumenüberlastung (z. B. PCWP <=18 mmHg, falls gemessen)
  • Schwerer Gasaustauschdefekt: PaO2/FiO2-Quotient (Horovitz-Index) ≤300 mmHg (je nach Schweregrad)

Man unterscheidet je nach PaO2/FiO2:

  • Mildes ARDS: 200 < PaO2/FiO2 ≤ 300
  • Moderates ARDS: 100 < PaO2/FiO2 ≤ 200
  • Schweres ARDS: PaO2/FiO2 < 100

Im Röntgenbild oder CT zeigt sich meist eine „weiße Lunge“ (diffuse, beidseitige milchige Verschattung). Die Blutgasanalyse beweist schwere Hypoxämie. Wichtig ist, eine kardiale Genese (Herzversagen mit Lungenödem) auszuschließen – dazu kann eine Echokardiografie beitragen. Auch die Ursachensuche ist entscheidend: Löst eine Pneumonie, Sepsis, Aspiration usw. das ARDS aus? Dafür erfolgen mikrobiologische, laborchemische und klinische Untersuchungen (z. B. Sputumkulturen, Blutkulturen etc.).

Behandlung bei akutem Lungenversagen

Da ARDS ein intensivmedizinischer Notfall ist, wird der Patient auf der Intensivstation aufgenommen. Dort sind die Hauptziele: Ausreichende Sauerstoffversorgung und Behandlung der Grunderkrankung. Die zentralen Therapiemaßnahmen:

  1. Maschinelle Beatmung: Das Herzstück der ARDS-Therapie ist eine lungenschonende (low tidal volume) Beatmung. Man gibt geringe Atemzugvolumina (~6 ml/kgKG), um eine weitere Schädigung („Volutrauma“) zu verhindern. Die PEEP-Einstellung (Positive End-Expiratory Pressure) soll die Alveolen offen halten, ohne sie zu überdehnen.
  2. Bauchlagerung: Durch das regelmäßige oder dauerhafte Umlagern des Patienten in Bauchlage verbessert sich die Ventilation der sonst schlechter belüfteten dorsalen Lungenareale. Das führt oft zu einer deutlichen Erhöhung des Sauerstoffgehalts im Blut. Bauchlagerung ist bei moderatem und schwerem ARDS ein bewährtes Mittel.
  3. Behandlung der Ursache: Liegt eine bakterielle Pneumonie oder Sepsis zugrunde, werden entsprechende Antibiotika eingesetzt. Bei Verdacht auf Viruspneumonie (z. B. Influenza, SARS-CoV-2) können antivirale Medikamente sinnvoll sein. Verletzungen oder Abszesse müssen ggf. chirurgisch saniert werden. Bei Aspiration werden, wenn möglich, Fremdkörper abgesaugt.
  4. Flüssigkeitsmanagement: Zu viel Flüssigkeit fördert das Lungenödem. Zugleich braucht der Körper ausreichende Perfusion. Ein vorsichtiges, balanciertes Flüssigkeitsregime ist daher wichtig. Oftmals werden Katecholamine (z. B. Noradrenalin) eingesetzt, um den Kreislauf zu stabilisieren.
  5. Sedierung und Analgesie: Um eine synchronisierte Beatmung zu gewährleisten und Stress für den Patienten (und die Lunge) zu minimieren, wird meist eine leichte bis mittlere Sedierung angewendet. Schmerzmittel (Opioide) können zusätzlich gegeben werden. In schwersten Fällen auch Muskelrelaxanzien, um das „Bucking“ (Gegenatmen) zu verhindern.
  6. ECMO (extrakorporale Membranoxygenierung): In sehr schweren Fällen, wenn auch maximale maschinelle Beatmung mit 100% Sauerstoff den O2-Gehalt des Blutes nicht ausreichend aufrechterhalten kann, kommt eine ECMO (künstliche Lungenersatztherapie) zum Einsatz. Die extrakorporale Membranoxygenierung übernimmt vorübergehend die Aufgaben der Lunge: Das Blut wird aus dem Körper geleitet, in einer Maschine mit Sauerstoff angereichert und CO2 entfernt, dann wieder zurückgeführt. Dies verschafft der Lunge Zeit zur Heilung. Eine ECMO-Therapie ist aufwändig und risikobehaftet (Blutungen, Infektionen), aber in vielen Fällen die letzte Rettung und kann die Überlebenschancen deutlich erhöhen.

Parallel achtet das Intensivteam auf eine umfassende Organunterstützung: – Kreislaufstabilisierung (ggf. vasopressorische Medikamente), – bei Nierenversagen ggf. Dialyse, – bei Sepsis engmaschige Laborkontrollen und antiinfektive Therapie, – Prophylaxen gegen Thrombosen und Stressulzera. Wichtig sind auch Bauch- oder Seitenlagerung, Physiotherapie und später eine Frühmobilisation, sobald der Patient stabiler wird. Auch psychische Betreuung oder Begleitung durch Angehörige ist häufig essenziell in der langen Intensivphase.

Verlauf, Folgen und Prognose

Ein ARDS beginnt in der Regel akut innerhalb von 24 bis 72 Stunden nach dem auslösenden Ereignis. Man unterscheidet Phasen:

  • Exsudative Phase (1.–7. Tag): massive Entzündungsreaktion in der Lunge, alveoläres Ödem, Austritt von Flüssigkeit und Entzündungszellen
  • Proliferative Phase (ab Tag 7): erste Reparatur- und Granulationsprozesse
  • Fibrotische Phase (ab Woche 2–3): Narbenbildung (Lungenfibrose) und eingeschränkte Dehnbarkeit möglich, falls nicht rechtzeitig stabilisiert

In sehr schweren Fällen, wenn auch maximale maschinelle Beatmung mit 100% Sauerstoff den O2-Gehalt des Blutes nicht ausreichend aufrechterhalten kann, kommt eine ECMO (künstliche Lungenersatztherapie) zum Einsatz. Die extrakorporale Membranoxygenierung übernimmt vorübergehend die Aufgaben der Lunge: Das Blut wird aus dem Körper geleitet, in einer Maschine mit Sauerstoff angereichert und CO2 entfernt, dann wieder zurückgeführt. Dies verschafft der Lunge Zeit zur Heilung. Eine ECMO-Therapie ist aufwändig und risikobehaftet (Blutungen, Infektionen), aber in vielen Fällen die letzte Rettung und kann die Überlebenschancen deutlich erhöhen.

Verlauf und Prognose: Akute Lungenschäden (ALI/ARDS) haben – abhängig von Ursache und Schwere – eine variable Prognose. Bei jungen Menschen, wo ein reversibler Auslöser (z.B. schwere Lungenentzündung) erfolgreich behandelt wird, kann sich die Lunge nahezu vollständig erholen. In anderen Fällen bleiben jedoch Narben (Lungenfibrose) und eine eingeschränkte Lungenfunktion zurück. Die Sterblichkeit eines schweren ARDS liegt trotz aller Fortschritte immer noch bei 30–50%. Wichtig ist die Rehabilitation nach überstandener kritischer Phase: Viele Patienten brauchen nach wochenlanger Intensivtherapie Physiotherapie, Atemtraining und psychologische Unterstützung, um wieder ins Leben zurückzufinden. Ein Missverständnis ist, dass Lungenversagen gleichbedeutend mit „für immer an Maschinen angeschlossen“ sei – glücklicherweise können sich, mit moderner Therapie, die Lungen vieler Patienten soweit regenerieren, dass sie ohne dauerhafte Atemhilfe auskommen. Allerdings kann es dauern, bis man die volle Belastbarkeit wiedererlangt; Geduld und konsequentes Training sind gefragt.

Vorbeugung und Selbsthilfe

Ein ARDS lässt sich nicht einfach durch typische Alltagsmaßnahmen „verhindern“, da es meist eine Komplikation schwerer Erkrankungen ist (Pneumonie, Sepsis, Trauma). Dennoch gibt es einige allgemeine Punkte, um das Risiko zu reduzieren:

  • Infektionsprävention: Impfungen (z.B. gegen Grippe, Pneumokokken, COVID-19) schützen vor schweren Infektionen, die ARDS auslösen können. Auch Händehygiene und antibakterielle Maßnahmen in Krankenhäusern verringern Sepsisgefahr.
  • Gesunde Lebensweise: ausgewogene Ernährung, ausreichend Bewegung, Rauchstopp – all das stärkt das Immunsystem und senkt das Risiko für schwere Verläufe.
  • Unfall-/Verletzungsprävention: Schutzmaßnahmen (Sicherheitsgurt, Helm) verringern das Risiko von Polytraumata, die ARDS fördern könnten.
  • Arbeitsschutz: Inhalation toxischer Stoffe vermeiden (Atemschutz in bestimmten Jobs), um direkte Lungenschädigungen zu verhindern.

Bei Patienten, die bereits schwer erkrankt sind, ist Früherkennung entscheidend – also eine Pneumonie oder Sepsis rasch identifizieren und behandeln. Auch invasives Vorgehen (Beatmung, Flüssigkeitsgabe) sollte so gestaltet werden, dass lungenschädigende Effekte minimiert werden (lung-protective ventilation, sorgfältiges Volumenmanagement). Für den Einzelnen kann man also bedingt vorbeugen, indem man Infektionen ernst nimmt, bei schwerer Symptomatik sofort medizinische Hilfe sucht und intensivmedizinische Maßnahmen in einem erfahrenen Zentrum durchführen lässt.

Wer ein ARDS überstanden hat, findet sich oft in einer langwierigen Reha-Phase wieder. Selbsthilfe besteht dabei hauptsächlich darin, konsequent an der Physiotherapie, Muskelaufbautraining und Atemübungen teilzunehmen. Viele Patienten benötigen psychologische Unterstützung oder Selbsthilfegruppen, denn der ICU-Aufenthalt kann traumatische Erlebnisse beinhalten. Auch Ernährung (ausreichend Eiweiß) und eine schrittweise Steigerung der Belastung sind essentiell für den Wiederaufbau nach der Intensivzeit. Mit Geduld und gezieltem Training können sich viele wieder ein eigenständiges Leben aufbauen, auch wenn manchmal gewisse Einschränkungen bleiben.

Häufige Fragen zu akuten Lungenschäden (ARDS)

Was ist der Unterschied zwischen ALI und ARDS?

Früher unterschied man zwischen ALI (Acute Lung Injury) und ARDS (Acute Respiratory Distress Syndrome). ALI war die mildere Form, ARDS die schwerere. Heute (seit der Berlin-Definition 2012) wird vor allem ARDS verwendet und in drei Schweregrade (mild, moderat, schwer) aufgeteilt, basierend auf dem PaO2/FiO2-Quotienten. Effektiv bedeutet ALI das Gleiche wie ein mildes ARDS. Die Begriffe können in älteren Texten noch auftauchen, sind aber in der Klinik weitgehend durch die neue ARDS-Klassifikation ersetzt.

Wie gefährlich ist ARDS?

ARDS ist lebensbedrohlich. Selbst in modernen Intensivstationen sterben 30–50% der Patienten bei schwerem ARDS. Bei älteren Menschen oder solchen mit Vorerkrankungen ist die Sterblichkeit oft noch höher. Dank fortgeschrittener Therapien (schonende Beatmung, Bauchlagerung, ECMO) konnte die Prognose in den letzten Jahrzehnten verbessert werden – doch ARDS bleibt eine der schwerwiegendsten Erkrankungen der Lunge. Überlebt man, kann eine lange Reha-Phase folgen und Restsymptome (Fibrose, Muskelschwäche) bleiben.

Wie erkennt man als Laie einen drohenden akuten Lungenschaden?

Für Laien ist es schwierig, den Übergang zu ARDS direkt zu erkennen. Warnzeichen können sein: plötzliche, rasch zunehmende Atemnot, Zyanose (bläuliche Lippen), massive Kurzatmigkeit und Erschöpfung bei jedem Atemzug, besonders im Kontext eines schweren Infekts, einer Sepsis oder nach Ertrinken/Aspiration. Treten solche Symptome auf, sollte man unverzüglich ärztliche Hilfe rufen (Notruf 112). Nur im Krankenhaus lässt sich feststellen, ob tatsächlich ein ARDS entsteht oder eine andere schwere Komplikation vorliegt.

Kann man nach überstandenem ARDS wieder völlig gesund werden?

Ja, das ist möglich – insbesondere bei jüngeren Patienten und wenn die Lunge nur kurzfristig schwer geschädigt war. Viele Patienten erholen sich nach einigen Monaten fast vollständig. Es kann aber auch Narbengewebe (Fibrose) in der Lunge zurückbleiben, das die Lungenfunktion einschränkt. Ebenso häufig: Muskelschwund nach wochenlanger Intensivpflege (Intensiv-Myopathie), psychische Belastungen (Post-ICU-Syndrom) und andere Langzeitfolgen. Ein intensives Reha-Programm mit Physiotherapie und Atemtraining erhöht die Chancen, wieder eine gute Lebensqualität zu erreichen.

Welche Rolle spielt ECMO bei ARDS?

ECMO (extrakorporale Membranoxygenierung) kann das Leben retten, wenn die konventionelle Beatmung (selbst mit 100% Sauerstoff) nicht mehr ausreicht, um den Sauerstoffbedarf zu decken. Dabei wird Blut aus dem Körper geleitet, in einer Membran mit Sauerstoff angereichert und Kohlendioxid entfernt, dann zurückgepumpt. Die Lunge wird so entlastet und kann „schonen“ und heilen. Allerdings ist ECMO nur in spezialisierten Zentren verfügbar und bringt erhebliche Risiken (Blutungen, Infektionen, Embolien). Trotzdem hat sich ECMO bei ausgewählten Patienten mit schwerstem ARDS bewährt und kann die Überlebenschancen deutlich verbessern, wenn frühzeitig eingesetzt.

Rechtlicher Hinweis

Der vorliegende Artikel über akute Lungenschäden (ARDS) dient der allgemeinen Information und kann keine individuelle ärztliche Beratung ersetzen. Personen mit schweren Atembeschwerden oder in intensivmedizinischen Notfallsituationen sollten unverzüglich medizinische Hilfe in Anspruch nehmen. Die beschriebenen Maßnahmen und Behandlungen (Beatmung, Medikation etc.) dürfen nur von qualifiziertem medizinischem Fachpersonal durchgeführt werden. Die Autoren bemühen sich um korrekte und aktuelle Inhalte, übernehmen jedoch keine Gewähr für die Vollständigkeit oder Aktualität der Angaben. Jede gesundheitliche Entscheidung sollte in Absprache mit Ärzten erfolgen. Beachten Sie, dass die dargestellten Inhalte keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben und in keinem Fall den Besuch beim Arzt ersetzen.

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